Dann also noch 5 Wochen. Wir nannten es Lichtbehandlung. Wir vermeiden bisher vor unserem älteren Kind Wörter wie Tumor, Krebs, Chemo- und Strahlentherapie, damit er nicht die Reaktion anderer Erwachsener mitbekommt. Er empfindet meine Krankheit nicht als Bedrohung. Mal schauen wann der Zeitpunkt kommt, dass wir es ihm genauer erklären müssen. Bis jetzt kann ich eben nicht rennen, muss mich oft ausruhen, ich arbeite nicht und ich kneife oft mein linkes Auge zu.
Dieser ekelhafte Chlorgeruch während der Bestrahlung. Ich war immer sehr platt, wenn ich heimkam. Es war zusätzlich auch ein heißer Sommer. Für mich war es ein Luxus die ganze Sache ambulant machen zu können. Ich habe viel geschlafen in der Zeit. Alles hat geschlaucht. Die 200m vom Taxi zum Bestrahlungsbereich waren meine tägliche Belastung. Und die reichte. Ich konnte bald nichts mehr essen und die Pfunde purzelten. Mental war das eine ganz andere Nummer als die reine Chemo. Eine Woche lang kann man viel leichter die Zähne zusammen beißen. Aber der Gedanke dass noch 4 weitere Wochen folgen würden, war zermürbend. Ich lernte das Erleiden. Theas Taufe sollte vor Woche 5 sein. Darauf konnte ich mich freuen. Auch wenn ich nicht wusste wie ich es verkraften würde.
Im Nachhinein lebte ich fast sechs Wochen in einem Paralleluniversum. Ich existierte nur noch für mich und konnte wenig bis kaum auf meine Umwelt eingehen. Mittendrin ist dir das dann nicht so bewusst, weil du nur mit dir selbst beschäftigt bist. Unfassbar wie meine Freundin das durchgestanden hat. Sie kriegte es ja alles voll mit und nebenbei waren da noch die Kinder. Die Therapietage wurden weniger und die Vorfreude über den Einstieg in das “normale Leben” war gross.