Wintermärchen

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Schnee sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören. Kurzum, mit allen Sinnen genießen. Einfach in den Winter eintauchen. Dieser kann in der Natur magisch sein. Hier in Berlin ist er leider oftmals hart und ungemütlich.

Kurzentschlossen mieteten wir ein kleines Ferienhaus in Thüringen und setzten alle Hoffnung auf einen Wintereinbruch. Fast täglich kontrollierte ich die Großwetterlage und das Glück blieb uns treu. Wenige Tage vor unserer Abfahrt fiel der Winter über den Thüringer Wald ein. Binnen drei Tagen gab es knapp 10 cm Neuschnee und wir waren im siebten Winterhimmel. Selbst für Erwachsene hat der Schnee eine übernatürliche Schönheit. Ich mag besonders die gedämpfte Akustik. Ein verschneiter Wald ist im Vergleich zu einer städtischen Geräuschkulisse wie Wellness für die Ohren.

Eine Woche waren wir nun hier. Mein Bruder konnte mitkommen und ich war froh darüber. Auch, weil ich mich selbst nicht mehr sicher im Schnee bewegen kann, ganz abgesehen davon darin herum zu toben. Aber selbst das Beobachten von im Schnee spielenden Kindern machte mich glücklich. Hoch zum Rennsteig, einem recht flachen Weitwanderweg, waren es ein paar hundert Meter. Bei unserem ersten Tag mit Kaiserwetter wanderten wir hoch und kehrten ein in das nächstgelegene Gasthaus für eine riesige Portion Thüringer Klöße. Auf dem Heimweg freuten wir uns auf die Wärme von Sauna und Kamin.

So verflogen die Tage und am Ende freuten wir uns auch wieder auf die geschäftige Großstadt.

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